Chroniken des Films:

Mumien im Film


Die Mumie zählt neben Dracula, Frankenstein und dem Werwolf zu den beliebtesten Charakteren im klassischen Horrorfilm. Das Alte Ägypten mit seinen reich ausgestatteten Grabkammern, Jahrtausende alte magische Flüche sowie Wiedergeburt und ewiges Leben üben eine immerwährende Faszination aus – nicht erst seit der Öffnung des Grabes von Tut-Ench Amun. Schon bald befasste sich die damals noch junge Filmindustire mit diesem Thema und brachte ägyptoloische Ausgräber als Helden und mumifizierte, wiederaufstehende Pharaonen als Schurken auf die Leinwand. Die wichtigsten Filme sind:

Die Augen der Mumie Ma

(1918, Regie: Ernst Lubitsch)
Ein deutscher Kunststudent wird zum Grab einer angeblich weissagenden Mumie geführt. Das Orakel erweist sich bald als Mummenschanz, und hinter der schrecklichen Maske erscheint Pola Negri als armes Bauernmädchen – zum Schwindel gezwungen von dem grausamen chargierenden Despoten Emil Jannings. Das einzige Manko dieses Mumienfilmes ist das gänzliche Fehlen einer Mumie.

- 1922 entdeckte Carter das Grab von Tut-ench-Amun. Mehrere seiner Begleiter streben binnen der nächsten Wochen, Monate oder Jahre, was die Regenbogenpresse dazu veranlasst, den so genannten Fluch des Pharao zu erfinden und zu thematisieren. –

The Mummy (USA 1932)
mit Boris Karloff als die Mumie, Regie: Karl Freund.
Die Universal-Studios wurden in den 30er Jahren durch ihre Horror-Filme berühmt, und The Mummy wurde wie Dracula und Frankenstein ein Klassiker des Genres. Dem Film folgten in den nächsten 13 Jahren insgesamt vier Nachfolger im eigenen Haus und zahlose Imitationen. Der erste Film überzeugt noch heute dank der überragenden Arbeit des Regisseurs Karl Freund. Ebenso beeindruckend war das Mumien-Makeup von Jack Pierce. Die Mumie war kein modernes Monstrum, sondern eine mitleiderregende Person, deren Motive der Zuschauer nachvollziehen konnte.
Boris Karloff spielte den 3.700 Jahre alten Hohepriester Im-Ho-Tep, der durch eine archälogische Expedition wieder belebt wird. Er wandert mit der Schriftrolle von Toth durch das moderne Ägypten, um seine längst verstorbene große Liebe zu finden, die in einer Frau der Gegenwart wiedergeboren ist.

The Mummy´s Hand (USA 1940)
Regie: Christy Cabanne
Mit The Mummy´s Hand beginnt eine Reihe von insgesamt vier Low-Budget Universial-Filmen deren Geschichte aus The Mummy stammt: Der bandagierte Hohepriester Kharis jagt mit der magischen Schriftrolle von Throth hübschen Frauen nach, die er für seine wiedergeborene Freundin Anaka halt und deren Seele er mit der Rolle zurückführen möchte. Alle menschlichen Hindernisse werden erwürgt, wobei offen bleibt, wie man in die Fänge einer langsam herumtappsenden Mumie geraten kann.
Außerdem gibt es in der Regel einige menschliche Bösewichter, die zur Strecke gebracht werden. Die weiteren Filme:

The Mummy´s Ghost (USA 1942)
Regie: Harold Young

The Mummy´s Tomb (USA 1944)
Regie: Reginald La Borg

The Mummy´s Cruse (USA 1945)
Regie: Leslie Goodwins
Nach dem letzten Film, in dem die Mumie nur noch lächerlich aussah, ging der Serie die Luft aus. Einige Jahre später erinnerte sich das Komiker-Duo Abbott und Costello an die Universal-Monsterfilme und nahm jeden der damals schon klassischen übernatürlichen Bösewichter auf Korn – auch die Mumie:

Abbott and Costello meet the Mummy (USA 1955)
Mit Marie Windsor, Micheal Ansara, Richard Deacon, Dean Seymour und Eddie Parker (als die Mumie) Produzent: Howard Christie, Drehbuch & Regie: Charles Lamont.
Dieser Film war der Letzte in der populären Abbott & Costello-Filmreihe, und beide Helden erreichten das Unmögliche: Sie kamen nie in Gefahr, von der Mumie gefasst zu werden.

- In den 50er Jahren hatten die Universal-Filme ihren Reiz verloren. Der Horror erschien nun in Form von strahlungsverseuchten und zu Riesengröße gewachsenen Gliedertieren, sowie Dinosaurien (Godzilla, Formicula und Trantula) in den Kinos. Dies spiegelte die Angst vor dem Atomkrieg wieder. Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Die britische Firma Hammer, von den 30er bis Mitte der 50er Jahren lediglich als kleiner Filmporduzent bekannt, besorgten sich von Universal die Rechte für sämtliche Horror-Filme des Studios. Sie landete 1957 mit The Curse of Frankenstein und 1958 mit Dracula große Erfolge und machte britische Schauspieler wie Christopher Lee und Peter Chrushing zu Stars. Die Hammer-Filme lösten eine neue Welle von Horror, Blut und knapp verhüllter Damen-Unterwäsche im Farbfilm aus und mischten Horror und Sex in einem Stil, der sie weltberühmt machte. In den nächsten zwei Jahrezehnten produzierte Hammer über 70 Filme. Es verging nicht viel Zeit, bis auch die Mumie wieder ausgegraben wurde. Beim Plot wurde der Schwerpunkt eher auf die Folgen des unberechtigten Graböffnens (wegen des darauf lastenden Fluchs) gelegt. Kahris wurde unaufhaltsam, und das Setting wurde in das neblige England des 19.Jahrhunderts verlegt. Auch der englischen Neuauflage des Films folgten mehrere Fortsetzungen. Deren Handlungen spielte zuerst in den 20er Jahren, dann in der Gegenwart. –

The Mummy (England 1959)
Mit Christopher Lee (als die Mumie), Regie: Terence Fisher.

The Curse of the Mummy´s Tomb (England 1964)
Regie: Michael Carres

The Mummy´s Shroud (England 1967)
Regie: John Gilling


Blood from the Mummy´s Tomb (England 1971)
Regie: Seth Holt

Al-Mumiya (Ägypten 1969)
Regie: Shaadi Abd-es-Salaam.
In diesem Proträt einer Stammesgesellchaft im Umbruch kehrt der ägyptische Regisseur das Bild der Mumie um, wie sie in westlichen Filmen dargestellt wird. Die mumifizierten Leiber der Pharaonen stehen hier nicht für gesichts- und identitätslosen Horror, sondern als ehrwürdiges Symbol für historische Gedächtnis, nationale Identität und kulturelle Kontinuität.

- Danach kehrt für fast 20 Jahre Grabesruhe in die Gruft der Mumie ein, abgesehen von weniger gelungen wie Bram Stoker´s Legend of the Mummy (1997, Regie: Jeffery Obrow) in dem Tera, die Königen von Ägypten, umgeht und einen Archälogen, der einst ihr Grab entweihte, das Leben schwer macht. Ende der 90er Jahre kam man bei Universal auf die Idee, man konnte ja selbst wieder etwas in der Art produzieren. Aber man wollte es dieses Mal auf andere Art anpacken. Einem schlauen Fuchs muss dort wohl eingefallen sein, dass sich in einem inhaltlich ähnlichen Rahmen, nämlich bei Indiana Jones von Paramount, lange nichts getan hatte und der vierte Indy-Film sich jahrelang verzögert hatte. Deshalb lag es auf der Hand der nächsten Verfilmung der Mumie einen Indiana Jones Touch zu verpassen. Dabei entstand eine perfekte, atemberaubende und spaßige Achterbahnfahrt durch das Abenteuer/Fantasy/Horror-Genre. Hätte Harrison Ford die Hauptrolle gespielt und der Film den Titel „Indiana Jones und der Fluch der Mumie“ getragen, wäre es ein perfekter neuer Indy-Film geworden. Nichtsdestotrotz wurde die Mumie einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1999 und zog mit Die Rückkehr der Mumie 2001 eine nicht weniger erfolgreiche Fortsetzung nach sich. –

Die Mumie (USA 1999)
Mit Arnold Vosloo (als Imhotep), Brendan Fraser, Regie: Stephen Sommers
Im Jahre 1719 v. Chr. Wird in Theben der Hohepriester Imhotep bei einer brisanten Affäre mit der Gattin des Pharaos erwischt und mit dem furchtbaren aller Flüche belegt, bei lebendigem Leibe mumifiziert, in einem Sarkophag eingeschlossen und tief eingebuddelt. 3.000 Jahre später: Rick O´Connel führt eine Fremdenlegion, kämpft genau an Ort dieser geheimnisvollen Stadt gegen die ägyptische Armee und wird gefangengenommen. Ein paar Jahre später wiederum erfährt die Ägyptologin Evelyn den ungefähren Standpunkt der Stadt und fährt mit ihrem Bruder Jonathan nach Ägypten. Hier wird sie Zeugin, wie O´Connell gerade hingerichtet werden soll, aber da er weiß, wo die verborgene und legendäre Ruinenstadt Hamunpatra liegt, kauft sie ihn frei. In der Stadt erhofft sie sich einen unermesslichen Schatz, den bis heut noch niemand gefunden hat. Als sie die Stadt gleichzeitig mit ein paar Grabräubern finden, lesen sie in einem Buch, eine Art Zauberbuch, der die Mumie wieder zu neuem Leben erweckt. Fortan müssen sie um ihr Leben kämpfen, denn die Mumie bracht menschliche Körper, um ihren eigenen Leib (und auch den der Geleibten) zu regenerieren . . .
Bei Die Mumie handelt es sich um ein Remake des Universal Films aus dem Jahre 1932. Ein technisch aufgepeppter Film mit tollen Effekten. Die Darstellung der Mumie selbst ist sehr gelungen, anfangs völlig computergenriert und aufgrund des fauligen Fleisches von Fliegen umwuchert. Gruselig ist der Film aber nie.

Die Mumie kehrt zurück (USA 2001)
Mit Brendan Fraser und Patricia Velazquez, Regie: Stephen Sommers. Die Fortsetzung des Films Die Mumie.

The Scorpion King (USA 2002)
Regie: Jack Russell,
quasi der dritte Teil der Filmreihe, bietet zwar keine Mumie mehr, dafürh aber erneut Dwayne Johnson (besser bekannt unter seinem Künstlernamen The Rock aus dem Wrestling), der bereits einen Gastauftritt in The Mummy returns hatte und dem bekannten Abenteuerpaar (Breandan Fraser und Rachel Weisz) nun erneut das Leben schwer macht. Die Handlung führt letzten Endes 5.000 Jahre vor The Mummy returns zurück und gleicht im Anspruch ihren Vorgängern: Leichtverdaulicher, actionreicher Spaß!

Die Mumie 3 (USA 2008)
Der dritte Teil der Reihe (das Prequel "Scorpion King" nicht mit gezählt) wird wohl im Sommer 2008 in die Kinos kommen.
Bisherige Produktionsnotizen wie folgt:
Regie: Rob Cohen
Darsteller:
Brendan Fraser, Maria Bello, Jet Li, John Hannah, Michelle Yeoh, Anthony Wong
Rachel Weisz wird nicht mehr in "Die Mumie 3" von der Partie sein. Ersetzen wird sie stattdessen Maria Bello (World Trade Center, Thank You For Smoking, Das Geheime Fenster). Brendan Fraser hat schon bei Universal unterschrieben und wir definitiv mit dabei sein. Arnold Vosloo wird nicht mehr dabei sein, sondern von Let Li (Born 2 Die). Dieser spielt eine Mumie aus China. Ein ehemaliger Kaiser, der von einer Zauberin verflucht wurde (dargestellt von Michelle Yeoh). Auch dabei ist wieder der Sohn der O'Connels.
Alex (Luke Ford).
Mit den Eltern an seiner Seite soll es schließlich Sohn Alex mit der neuen Bedrohung durch den Untoten aufnehmen, der Film wird höchstwahrscheinlich um 1940 herum spielen.
Der Drehbeginn ist Sommer 2007 (27.Juli). Kinostart Sommer 2008!!!