Der komische Con in Aachen

Als gewissermassen vorgeschädigt könnte man unseren Zustand bezeichnen als wir Aachen erreichten. Soweit mein Errinnerungsvermögen mich nicht verlässt war es irgendwann vormittags oder so als wir ankamen, unsere Reiseleiterin und ganz nebenbei das planende Elemt hinter der ganzen Aktion Tinka hatte uns aller Vorurteile zum trotz sicher an den Ort unserer Bestimmung gebracht...


Die Anmeldung

Bevor wir nun zum komischen Teil kommen, noch einige Erläuterungen: Leider habe ich vergessen, wie die genaue Bezeichnung dieses Cons war, aber wir kamen mit dortin, weil die Herrschaften dort ein Vampire Live-Rollenspiel angepriesen haben in ihrer Broschüre... oder im internet, weiss nicht, hab das Teil nie gelesen. Auf jeden Fall waren der Herr Elkmann und ich sofort Begeistert von dem gedanken, einen ganzen Abend in der gesellschaft schwarzbekutteter, düsterer Gesellen zu verbringen, und das aus einem Einfachem Grund: Der Herr Elkmann und ich lieben Galgenhumor. Wirklich. Deswegen waren wir letztendlich auch die einzigen beiden Personen die sich als VampirJÄGER angemeldet haben... was natürlich zu viel Geschmunzel und dem ein oder anderem Lachen hinter vorgehaltener Hand geführt hat... und das nur von den Organisatoren :)
Nun ya, zurück zum Con.
Als äusserst verdächtig stellte sich bereits der Name des Gebäudes heraus, in dem das ganze stattfinden sollte, ein mystischer Ort namens "Che Guevara - Haus". Und was sich als düstere zukunftsvision in unseren Gedanken zu manifestieren begann, wurde alsbald bittere Realität: Das Haus schien an sich gemütlich, war jedoch okkupiert von den typischen Gesellen, die man auf jedem Con trifft. Da war der hagere, unauffällige Typ, dem man jedoch ansehen kann, das er sich beim geringsten Interresse deiner Seite, auch wenn es nur ein nachlässiges "Tach" sein mag sofort auf dich stürzen wird, um fortan nicht mehr von deiner Seite zu weichen um dich mit geballtem Fachwissen aus ungefähr allen Rpg Werken der westlichem Hemisphäre zu bombardieren.
Solchen Leuten geht man besser aus dem Weg, wie der Zufall jedoch so will, wurden wir trotzdem mit einer privaten Nervensäge gesegnet, denn die zweite Eigenart dieser seltsamen Wesen ist es, immer plötzlich da aufzutauchen wo man sie nicht erwarten würde. zb. wenn man morgens um halb Sechs mal ne Stunde pennen will, und feststellt das dieser heini (Natürlich) den Schlafplatz neben deinem gewählt hat, um seine Treue zu beweisen oder was... Naya, Gott sei Dank gab es da diesen herrlichen, unbequemen Balkon.
Nachdem wir also unsere Sachen verstaut hatten, und den ersten Schock überwunden hatten (es gab tatsächlich Runden, die draussen, ohne musik und in kleinen Bierzelten gespielt haben... mit blauweissem Karomuster.. Auf jeden Fall waren die ersten paar Stunden sehr amüsant, und die Brötchen sahen noch lecker aus und waren geniessbar. Die erste Runde, an der Elkmann und ich an diesem Tag teilnahmen, entzieht sich weitgehend meiner erinnerung, da ich zu sehr damit beschäftigt war, den Sl zu hassen. Aber ich glaube es handelte sich um Shadowrun, eine dieser üblichen Conrunden, wo am ende die ganze verfräggte Armee auftaucht, inclusive 20 unbesiegbaren Borgs, weil der Sl gemerkt hat das ihm diese beiden blöden Typen aus Bielefeld das Steuer aus der Hand gerissen haben, und alle schwachstellen seiner sorgsam vorbereiteten Runde gefunden und ausgenutzt haben. Schöne Kacke. Also nachdem wir den verzweifelten Sl an seinem tisch haben sitzen lassen machten wir uns nach ein paar Kannen Kaffee und mittlerweile schon recht Pappigen Brötchen auf zur Charanmeldung für das Vampire Larp.


Die Jagt beginnt, Die Jäger jagen in den Schatten

Bis zur eigentlichen Anmeldung verging dennoch einiges an Zeit, da die Orgs nicht mit einer derart Regen beteiligung gerechnet haben. Aber so hatten wir Zeit, all die anderen teinehmer zu bewundern. Denn die standen in all ihrer Pracht ebenfalls in ungeduldiger Rastlosigkeit vor dem Türmchen, in dessen oberstem Stockwerk ( natürlich im obersten - die Schweine ) die Spieleiter und Organisatoren in all ihrer Selbsherrlichkeit walteten und schalteten. Nun denn, zurück zu den Leuten. Einige hatten sich mit ihrer Kostümierung da durchaus Mühe gegeben, wir lachten über weiss geschminkte Gesichter, bemüht um böse oder ausdruckslose Gesichter, amüsierten uns über die ein oder andere Maske, und waren kaum zu halten vor Lachen über all die anderen Kerle mit ihren Eindrucksvollen Schwertern, Keulen, Dochen und sonstigem Krams. Alles aus Latex versteht sich. Was aber den eigentlichen Grund für unser Amüsement betrifft: Weil im Vorjahr einige Einwohner Aachens Rabatz gemacht haben, weil suspekte Gestalten im Stadtpark herumliefen, sich mit schwertern prügelten und gelegentlich die unbebändigte Kraft eine Schreckschusspistole losgelassen wurde. ( Also keine richtige, natürlich, sondern die mit diesen kleinen Pengstreifendingsies ) Dieses Jahr musste deswegen eine neue Regelung geschaffen werden. Sie war simpel und einfallsreich zugleich: Man ruft einfach PENG! Super Idee, nur die Leute die sich ausgedacht haben, haben anscheinend nicht bedacht das das Laute schreien von PENG! zum einen mindestens genauso Laut wie son kleiner Plastikballerman ist, und zum anderen garantiert nicht dazu beiträgt das ganze für einen aussenstehenden Beobachter als geistig gesund aussehen zu lassen. ( Ich meine Leute als Vampire und Werwölfe verkleidet die Laut PENG! rufen? ..also bitte )
Egal, den wir waren ya berüchtigte Vampirjäger, und unsere Waffen bestanden im wesentlichen aus Humor und Sinnlosen Dialogen, gepaart mit Knoblauch ( leider schon in pürierter Form - Der Kebabhändler war sehr verwirrt ) und Wasserpistolen. ( Leider war die Kirche zu, deswegen mussten wir uns mit Leitungswasser begügen )
Voller Enthusiasmus gingen wir dann endlich in den Anmeldeturm, und nachdem wir den Sl's erzählt hatten was wir spielen wollten, lachte man uns aus und schickte und mit einer Handynummer gesegnet wieder heraus.. Sie erwarteten unser baldiges Verscheiden und wollten aber dennoch so tun als hätten wir eine sinvolle Aufgabe.. Wir wussten von einem Treffen irgendwelcher Vampire, und sollten die Beobachten oder angreifen oder was auch immer. Nachdem wir allerding mehrfach abgelehnt hatten irgendwelche Spezialfähigkeiten oder sonderbonis zu haben, kritzelte man in alle Felder unserer Charakterbögen eine niedliche "1" und lies uns gehen.
Wir wussten wir würden von nun an Selbst gejagte sein, gefangen in einer Stadt voller Bestien und monstren, Vampire und Werwölfe und noch schlimmeres, und einige der Düsteren Gesellen munkelten schon darüber, das wir Jäger sind, waren sich aber noch uneinig welcher Kaste oder Vereinigung wir angehören, und welche Magischen Fähigkeiten wir wohl haben könnten, und wie man uns am besten töten könne usw.. Wir jedoch waren voller Zuversicht, Der Meistervampirjäger Thomas E. packte den Beutel mit den Körnern ( Die man Vampiren vor die Füsse kippen muss, wie jeder weiss ) und ich entsicherte meine beiden weihwassergefüllten, panzerbrechenden Dum-Dum Eichenholzknarren, für 2,50 im 2er Pack aussm Toys R Us, und los ging die Jagt...
Unser einziger Anhaltspunkt war eine kleine Karte mit farbigen Markierungen (wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ihre Wirkliche, schreckliche bedeutung, aber dazu später ) Nun denn, wir dachten uns das diese Markierungen wohl irgendwas bedeuten werden und verbrachten die nächsten 2 Stunden damit in Aachens finsetsten Gassen, und gruseligsten Hinterhöfen verumzuschleichen, die Waffen immer im Anschlag, und stets auf der Hut vor Anzeichen Vampirischer Aktivitäten, wir folgen dem ein oder anderem Typen, und führten Takische Meisterhafte angriffe auf Hinterhöfe aus, immer den Partner und den Feind im Blick, stets wachsam, immer bereit sofort in deckung zu springen oder anzugreifen... Nach den besagten 2 Stunden wurde das ziemlich langweilig, wir hatten bis dato drei der Markierungen abgeklappert, nur eine blieb noch aus, doch unsere spontan erweckte Jagtlust war erloschen. Nun ya, fast erloschen, denn ein Anruf weckte uns bald aus unserer verzweifelten Lethargie. Es war unser Informant. Er hatte informationen über eine grosse Versammlung der Vampire in irgendeinem Park. Wir bestätigten das wir einen Vampir gesichtet haben und ihm schon seit 10 minuten folgen ( was wir tatsächlich getan haben ) aber unser informant berichtete uns das das nur ein regulärer Besucher des Con war, der sich auf dem Nachhauseweg befindet...
Eine weiter Lange Zeit verging, bis wir den eigentlichen Park erreichten, nicht das es uns an Parks gemangelt hätte... Wir hatten genug zeit den ein oder anderen anzusehen, wärend wir falschen Spuren nachgingen und den falschen Typen folgten, aber so hatten wir Zeit unseren meisterplan euszuarbeiten, denn als wir den Park erreichten, wussten wir was mit Vampiraktivitäten gemeint war, dort, hinter einem Bonzoiden Spielkasino sahen wir uns gleich mehrere Wesen dieser Gattung, vielleicht 20 im ganzen, und ab und zu schriehen sie magische Formeln und Kampfrufe wie "DREI SCHWERT! DREI SCHWERT!" oder auch "ACHT KRALLE! HA!"
Nach anfänglicher Observierung ( Zu dieser Zeit sah der Plan vor, im Schutze eines Kinderspielplatzklettergerüstes einige Zigaretten zu rauchen und zu warten bis die Vampire und werwölfe sich gegenseitig gekillt haben und den Rest zu erschiessen. Als uns wieder langweilig wurde gingen wir näher heran, und nach einigen gewagten schleich- und versteckmanövern erreichen wir einen kleinen verwitterten Mauerrest, der, in all seiner Moosüberwuchten Pracht ein hervorragendes Versteck abgeben würde. Wir kontaktierten todesmutig, waren wir doch nur 10 Meter von den Bestien entfernt, die sich vom kampf bereits erholten, unseren Kontaktman per Handy, und erfuhren das wir wiedermal einem Irrtum unterlegen waren.. diese Gestalten waren Werwölfe, keine Vampire. Naya, ist auch gut, dachten wir uns, und folgten der kleinen Gruppe barbarischer Gestalten bis zurück zum Che Guevara Haus, wo die gesellen sich zu sammeln schienen, da drinnen schienen anscheinend die Vampire zu sein, um nicht in einen Hinterhalt zu laufen, und weil wir feige waren, observierten wir eine Weile das Gebäude, und beinahe rannten wir mitten in eine Gruppe Vampire hinein, jedoch waren sie einem Gerücht aufgesessen.. irgendwer hatte behauptet wir wären KosanostraVampirjäger mit wasweissich für Fähigkeiten und automatischen Todesblick, also versteckten diese kreaturen sich feige unter einem Vorsprung und wedelten abwehrend mit den Händen. Aus Mitleid verschonten wir sie..
Nachdem wir einige Zeit um das Haus herumgeschlichen waren, alles gründlich observiert hatten, und uns lupenrein sicher waren das alle werwölfe und Vampire drinnen waren, schlichen wir uns behende zur Hinterseite des Hauses, und klettereten über eine Mauer, eine Kreatur bemerkte jedoch trotz unserer Geschicklichkeit das Manöver, und uns war sofort klar, nur ein Übernatürliches Wesen kann derart feine Sinne entwickeln, um unser meisterhaft ausgeführtes Manöver zu registrieren. Wir sprangen hervor und waren bereit, dem Wesen sofort den Garaus zu machen, wir wussten, er kann nicht mehr entkommen und die Agst lähmte seine Züge..
"Was bist Du? ein Vampir oder ein Werwolf?" fragte ich ihn, und ich wusste mein kühnes Auftreten und die Glorienreiche Präsenz des Meisterjägers Elkmann schüchterte dieses Wesen so sehr ein, das es begriff, das sein Letztes Stündlein geschlagen hat.
"Äh.. kommt ihr vom Larp?" Fragte uns das Wesen..
"uhm.. ya genau. ... wir suchen die Vampire und all das andere schreckliche Gesocks!"
"Äh.. Der Larp is vorbei. Ich geh mir mal Kuchen holen, bis dann."
Und mit diesen Worten verliess uns der Enttarnte Conbesucher. Nach kurzen Zögern folgten wir ihm zur Kuchenbar.
Elkmanns Jacke roch noch tagelang nach knoblauch. Die farbigen Markierungen auf der Karte waren Wohnungen die einer aus der Org sich ankucken wollte.
- Mitch
Anm. des Verfassers:
Der gesamte Inhalt dieses Berichtes ist volkommen wahr, und ich habe nichts übertrieben dargestellt, oder gar die Perspektiven vertauscht. Alles was dort oben steht, ist vollkommen war.
Sowahr ich Harald heisse.