Im Schatten der Grünhäute
Goblin, Troll, Oger und Gnom........
Die Orks sind in den meisten Fantasy-Welten die tragenden Säulen des Oberschurken. Sie sind die zahlreichsten Handlanger, wenn es wieder einmal darum geht, friedliche Völker zu unterjochen. doch in der zweiten Reihe lauern oft andere Kreaturen, die den Grünhäuten ihren Platz streitig machen wollen......
Die Goblins
Den Goblins wird aufgrund ihres Äußeren selten Beachtung geschenkt. Klein und stark behaart, haben sie es schwer, als Gegner ernst genommen. Gewöhnlich werden sie wie kleine Orks beschriebe. Im Rollenspiel dienen sie höchstens als "Aufwärmtraining" oder Kanonenfutter. In Filmen bekommen sie, wenn überhaupt, nur Nebenrollen zugesprochen. Ihre Gier nach glitzernden und blinkenden Goldstücken und ihre reizbare Ader brachte sie lediglich soweit, das ihr Name des Öfteren für mit Klischees Vollgebackte Brettspielen wie das 1995 erschienene "Goblin´s Gold" herhalten musste. Nichtsdestotrotz haben es die Goblins geschafft, ein wenig Aufsehen zu erregen. Denn in der englischen Version vom "der Hobbit" und "der Herrn der Ringe" bezeichnen die Hobbits die Orks als "Goblins". Um Verwirrung zu vermeiden, ist in der deutschen Fassung fast immer nur von "Orks" die Rede, obwohl laut Wörterbuch das alte "Kobold" die korrekte Übersetzung wäre.
Der Troll
Im Gegensatz zu ihren schmächtigen Goblin-Kollegen dürften die Trolle im ersten Augenblick deutlich mehr Eindruck schinden und Angst erwecken, sind sie doch mit ihrer Größe von etwa drei Metern ernstzunehmende Brocken. D&D prägte ein Bild vom Troll, der im Gegensatz zu Tolkiens Geschöpften Sonnenlicht verträgt und obendrein auch noch in atemberaubendem Tempo regeneriert. Ursprünglich ist "Troll" ein skandinavisches Wort für ein Volk von unteririsch lebenden Elfengeschöpfen. Doch Trolle haben es an sich, en wenig unbeholfen und im wahrsten Sinne des Wortes t(r)ollpatschig zu sein. Somit sind diese minderbemittelten Geschöpfe leicht zu manipulieren und werden oft auf die böse Seite gezogen. Selbst im Mittelalter und im nordischen Volksglauben sind sie verankert, dabei allerdings meist als Dämonen und Diener des Teufels wenig angesehen. Es gibt jedoch Ausnahmen. In dem Rollenspiel "Das schwarze Auge" sind Trolle das älteste Kulturschaffende Volk (nachzulesen im DSA-Abenteuer "Rausch der Ewigkeit", dem Abschlussband der Sieben Gezeichneten-Kampagne). Als liebevolle Wesen in Kinder(hör)büchern und Comicbänden treten sie ebenfalls in Erscheinung. Doch wenn schon die kleinen Menschenwesen keine Angst mehr vor ihnen haben, werden sie wohl nie monströs genug, um an Stell der Orks das Rückgrat böser Armeen zu sein.
Oger und Gnome
In die Reihe der Ork-Konkurrenten lassen sich auch die Oger dazuzählen. Oger werden erstmals in der "Beowulf-Saga" beschrieben und haben sich seither kaum verändert: Humanoiede, riesige Menschenfresser ohne Kultur, aber mit gewaltiger Körperkraft und großem Appetit. Gnome sind gewöhnlich kleinwüchsig: Teilweise sind sie wirklich bloß die verborgen lebenden, geheimnisvolleren Vettern der Zwerge (daher ihr Name, der "die Wissenden" bedeutet); teilweise sind sie aber auch dumme und plumpe Monster, die von Erzschurken in Horden auf frei Länder voll unschuldiger Bewohner losgelassen werden. Der Begriff "Gnom" ist also keineswegs eindeutig - in früheren Entwürfen benutzte Tolkien ihn sogar für die "Noldor", die Geschicktesten und kunstfertigsten Elben Mittelerdes.

Es gibt zwar noch weitere Möchtegernschurken, doch diese bedürften hier keiner Erwähnung mehr. Bis die Orks daher tatsächlich abgelöst werden, sollte ihnen noch genug Zeit bleiben, erneut zu versuchen, die Menschen zu überrennen.
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