Orks in Shadowrun


Bürger zweiter Klasse?

Es ist das Jahr 2062. Wir befinden uns in einer dunklen Welt voller Technik und Magie, in der allmächtige Konzerne und korrupte Bürokraten ihre Interessen durchsetzen. Gewalt und Angst sind an der Tagesordnung, soziale Versorgung nahezu ausgestorben. Und inmitten dieser Welt leben die Underdogs der Gesellschaft, auf die sich der kollektive Abscheu der normalen Menschen projiziert: Orks.
Am 30.04.2021 mutierte auf der gesamten Welt etwa jeder zehnte Erwachsene zu einem grauenhaften Zerbild; wenig später sind auch jugendliche und Kinder betroffen, von denen manche als Monster geboren werden, während andere sich erst kurz nach ihrer Pubertät verwandeln. In den Medien war schnell ein griffiges Schlagwort gefunden: „Goblinisierung“. Und so nannte man die Unglücklichen nach den bekannten Fantasy-Gestalten: Orks
Die Menschheit reagierte mit Isolierung der Mutierten und Verfolgung der betroffenen Familien. In Nordamerika wurden Internierungslager eingerichtet, das Japanische Kaiserreich schob alle Orks auf die kleine unwirtliche Insel Yomi in den Philippinen ab. Glücklich waren jene , die in einen sicheren Schlupfwinkel in abgelegenen, aufgegebenen und/oder unzugänglichen Gegenden fanden. Die Vorurteile, die sich in der Vergangenheit gegen fremde Menschen gerichtet hatten, fanden nun ein neues Ziel in den Metamenschen (Elfen, Trolle und Zwerge) und insbesondere in den Orks. Immer wieder kam es zu Pogromen, in denen Tausende von Orks und deren Sympathisanten starben.
Das Trauma steckt tief: Jeder Ork kennt das Gefühl, ausgegrenzt, verabscheut, gehasst oder auch nur abgelehrt zu werden.
Orks sehen durch ihre Hauer und breite Unterkiefer primitiv aus, gewalttätig, atavistisch, hässlich. Sie leben als Bürger dritter Klasse, am Rande der Gesellschaft und des Existenzminimums, auf Müllhalden und in zerstörten Stadtteilen. Mit etwa 14 – 15 Jahre sind sie ausgewachsen, worauf gerade das offizielle Bildungssystem nie angemessen reagiert hat. So ist es kein Wunder, dass Orks nur selten über mehr als eine geringfügige Bildung verfügen und keine oder nur schlechte Arbeit finden. Außerdem liegt ihre durchschnittliche Lebenserwartung nur bei etwa 40 Jahren. Dafür sorgen aber regelmäßige Mehrlingsgeburten dafür, dass die orkische Pupolation schneller wächst als jede andere.
Orks sind im Schnitt 20 cm größer und 25 kg schwerer als Menschen, somit auch stärker und robuster. Gleichzeitig leiden sie in einer Welt, die Wissen, Erscheinung und die geistigen Werte höher schätzt als die körperlichen, an mangelnder Intelligenz und geringen Charisma.
Die Orks als zahlenmäßig stärkste Gruppe der Metamenschen haben sich zu geschlossenen Gemeinschaften zusammengefunden, die ihr Dasein am Rande der Gesellschaft fristen. Orks sehen sich geradezu gezwungen, in die Kriminalität zu flüchten, um sich das Überlebensnotwendige durch Gewalt zu beschaffen. Eine typische Erscheinung sind Gangs von (mehr oder weniger) jungen Orks, die ihrem Zorn durch Gewalt und Vandalismus Luft verschaffen und sich durch Brutalität behaupten.
Der ständige soziale Druck hat dazu geführt, dass Orks zu so etwas wie einer eigenen Gruppenidentität gefunden haben, die sich vor allem in einem Überlegenheitsgefühl gegenüber den anderen Metamenschen äußert. Sie sind intelligenter als Trolle, stärker als Elfen und Menschen und robuster als Zwerge. Und ihr Leben besteht aus einem ständigen Kampf, der mit allen verfügbaren Mitteln geführt wird. So ist es auch kein Wunder ist, dass viele Orks stolz auf ihre körperlichen Vorteile sind und diese immer wieder in Auseinandersetzungen nutzen.
Gerade ihre körperlichen Eigenschaften machen Orks auch zu wertwollen Mitarbeitern in Armeen oder Spezialeinheiten und bei Ordnungskräften. Auch in den Schatten stehen sie oft in der ersten Reihen, wenn es um harte Auseinandersetzungen geht. Und gerade in den körperbetonten und medienwriksamen Sportarten wie Stadtkrieg, Hoverball, Combat Biking und Fußball sind alle Vorurteile schnell vergessen, wenn es um den Sieg der Mannschaft geht.
Über die Jahre hat sich eine lebendige Metamenschen-Rechtsbewegung gebildet, die – ähnlich wie die Bürgerrechtsbewegung in den USA der 50er und 60er Jahre des vergangen Jahrhunderts – versucht, orkische Gleichberechtigung herzustellen. Deren Mittel reichen von friedlichen Demonstrationen wie bei dem Orc´s Right Comitee (O.R.C) bis zu bewaffnetem Kampf und Terroranschlägen.
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