Der nun folgende Text ist in gewissen Punkten als Satire an zu sehen:

R.R. – der Rollenspiel Reporter
Einführung


Es ist verdammt hart als freier Journalist zu Leben. An den großen Sachen kommt man ohne Budget nicht dran, und die kleinen .... Verdammt ich will doch nicht als Laufbursche irgendeines Hinterwald Käseblattes enden.

Ich checke die aktuelle Presse was es neues gibt, immer auf der Suche nach einer neuen Kolumne. „US U-Boot versenkt japanischen Fischkutter vor Hawaii“ – nett aber zu weit weg, „Erst BSE – jetzt die Maul und Klauen Seuche“ – super, wäre bestimmt der tausendste Journalist der dieses Thema anpackt. „ Sexskandal in einem katholischen Mädcheninternat“ – zu alltäglich, das lockt keine Sau mehr vom Hocker.

Nein ich brauche etwas neues, noch nie dar gewesenes, schockierend, erschütternd und vor allem für eine längere Kolumne zu gebrauchen.
Es gibt nur noch eine Möglichkeit ein Thema zu finden, das Internet.
Da dies mittlerweile jeder Depp als sein Forum benutzt, bin ich guten Mutes ein paar Spinner zu finden für die sich bis dato noch kein Schwein Interessiert hat.
Ich schmeiße also die fünfte Kanne Kaffe in dieser Nacht an, öffne eine neue Jumbopackung Zigaretten und beginne meine Reise durch das world wide web.

Ich checke die einzelnen Subkulturen im Bereich .de. Kämpfe mich über diverse Transen Seiten über die Grufti Szene (20.0000 melancholische Gedichte die sich niemals reimen), verweile kurz in den Bereich der Faschos und Satanisten, vertreibe mir ein wenig die Zeit im Porno Bereich um dann irgendwann zwischen 4.00 bis 6.00 Uhr auf eine Seite zu kommen die mich doch mal wirklich aufmerken läßt. „Netherwolds.de“ heißt sie , eine Seite über ein Rollenspiel (?!?) mit Namen Erthdawn.
Ich weiß gar nicht um was es sich bei Rollenspiel handelt, doch anscheinend gibt es Menschen die ein wenig weit von der Realität leben. Ich überfliege diese HP und finde eigentlich nichts besonderes. Einige verschrobene Texte, ein paar seltsame Zeichnungen, es scheint mir fast als wäre die ganze Sache doch nicht so interessant wie ich erst dachte.
Um meinen Unmut um mittlerweile 8.00 Uhr Platz zu verschaffen wollt ich mich mal ganz dezent in dem Gästebuch abreagieren. Und auf einmal, oh wunder, wird es Interessant.
Irgend wann zwischen Mitte bis Ende Januar, haben sich da einige ganz schön Ausgetobt.
Ausgetobt – nein Angemault, Diffamiert, Beleidigt und Verflucht. Alles war vertreten von Assi-Proll-Sprüchen bis hin zur naiv kindlichen Fragen, warum man den so gemein zu einander sein müßte. Es war ein echtes Gästebuchmassaker! Mir fing es langsam an Spaß zu machen und zog mir den ganzen Schrott herein.

Namen zweier Vereine oder Gruppierungen tauchten immer wieder auf. Bellator und Vespersian. Es wurde mir schnell klar das diese beiden sich anscheinend öfters schon anpissten. Eine Ideale Situation für jemand der schnell eine Story brauchte.
Aber verdammt, die ganzen Spinner schreiben unter Synonymen wie Heerführer, Aktosch, Bastard oder Preacher. Wie sollte ich da ansetzen. Zumindest fand ich heraus das sich das alles irgendwo zwischen Bielefeld und Halle/Westf. zu trug.

Nun Ja, ich fing an mir Informationen über Rollenspiel im allgemeinen zu besorgen.
Lernte was „pen & paper“ oder aber „LARP“ bedeutete.
Es handelt sich hierbei um ein Freizeitvergnügen, das ende der 70er über den großen Teich nach Europa schwappte. Die ganze Sache funktioniert etwa so. Jemand erzählt eine Geschichte (genannt Spielleiter) und die anderen (Spieler) stellen die Hauptcharaktere in dieser Story dar. Das ganze läuft interaktiv ab und ist am besten mit einem rein improvisierten Theaterstück, in dem nur die wichtigsten Dinge fest gelegt werden, zu vergleichen.
Diese Heinis setzen sich also meist am Wochenende zusammen und „erleben“ Geschichten in Welten die es nie gibt, gab oder sonst etwas mit der Realität zu tun hat. Es war ja fast klar das die meisten dieser Halbwahnsinigen entweder Schüler, Studenten oder andere gescheiterten Persönlichkeiten sind.

Fasziniert davon das diese Spinner bis dato unerkannt unter uns Leben, will ich nun die Öffentlichkeit wach rütteln. Um es klar zu sagen: ich spürte eine Kolumne kommen!
Wie es Spinner Jerusalem sagte: „Journalismus ist eine Waffe, mit der man der Welt eine Kniescheibe weg ballern kann!“
Also Freunde des Rollenspiels, ich richte nun meine Spritze auf euch!

Doch wo sollte ich anfangen. Wieder besann ich mich auf die beiden Vereine in OWL, Bellator und Vespersian. Während Bellator ganz brav vor sich hin dämmerte, schienen die Vespersianer ganz subversive Elemente von der dritten Art zu sein. Arrogant, Hochnäsig, Aufbrausend und dem Rollenspiel fast eine überirdische Bedeutung zu geben.
Das waren die Idealen Spinner mit den ich anfangen wollte – doch wie kam ich an deren Namen und Adressen.
Kurz Entschlossen fuhr ich also nach Halle/Westfalen. Ich mußte mich eine ganze Zeit durchfragen und merke schon das der örtliche Landbevölkerung dieses Thema arg peinlich war. Ich stieß auf das Gemeindezentrum genannte „Remise“. In diesem Gebäude fand mein erstes Treffen mit Rollenpieler statt. Ein Haufen von Bellatoren (ungefähr drei), saß über ein Spielfeld mit den seltsamsten Figuren. Da ich schnell merkte das diese Kleingeister zwar verwirrt aber nicht besonders Interessant waren, fragte ich als bald nach den Vespersianern.
Der ganze Raum hüllte sich in Stille und so recht wollte keiner mit der Sprache herausrücken. Als cleverer Reporter kam mir eine Idee. Ich bestach die Typen mit einigen W100 sowie zwei W20 und schon plapperten Sie wie wild drauf los.
Nun Ja, zwei Asperin später hatte ich eine Liste mit Namen und Adressen. Es konnte endlich los gehen – flugs mein Handy geschnappt und den ersten Termin ausgemacht.

Eine Kolumne war geboren und der Rollenspiel Reporter fuhr los.......